INDIANER INUIT: DAS NORDAMERIKA FILMFESTIVAL 2007
Rückblick

Filmfestival 2007 (PDF)

Ein Rückblick von Dr. Sonja Schierle

Indianer Inuit: Das Nordamerika Filmfestival war wie bereits im Jahr 2004 weit mehr als ein Filmfestival. Als interkulturelles Erlebnis für alle Beteiligten begrüßten und nutzten die 2000 Filmbesucher die Begegnung und Gespräche mit international renommierten Vertreter/innen des indigenen Films.

Die indigenen Gäste ihrerseits freuten sich über das große Interesse von jung und alt sowie die zahlreichen Fragen und tief greifenden Gespräche, ausgelöst durch die gezeigten Filme. Da die Begegnung im Mittelpunkt des Festivals steht, entwickelten sich Beziehungen mit dem Potential für freundschaftliche Zukunftsperspektiven. Zahlreiche persönliche Kontakte konnten geknüpft werden, auch unter Besuchern, die sich für bestimmte Themen interessieren und in konkreten Projekten engagierten.

Die Mitarbeiter/innen des Festivalteams waren wichtige Ansprechpartner/innen, stellten Kontakte her, vermittelten Informationen und sorgten für eine entspannte Atmosphäre sowie für einen reibungslosen organisatorischen Ablauf des Festivals.

Die Festivalbesucher deckten die Altersspanne von 6 – 90 Jahren ab, kamen zum Großteil aus dem Großraum Stuttgart, aber auch aus Berlin, München, Hamburg, Leipzig, Köln und europäischen Nachbarländern. In Gesprächen und schriftlichen Reaktionen wurde die Einzigartigkeit, das hohe Niveau und die persönliche Atmosphäre des Festivals als besonders positiv hervorgehoben.

Einige europäische Filmschaffende waren verwundert, dass dieses international anspruchsvolle Festival in Stuttgart und nicht in Berlin oder München statt.

Große Anerkennung fand das breit gefächerte Filmprogramm, das die verschiedensten Facetten indigenen Lebens abdeckte und durch die Gespräche mit den indianischen Gästen diskutiert werden konnten.

Die Filmauswahl zeigt die Expertise des künstlerischen Leiters Gunter Lange, der mit den Filmen bestens vertraut ist und dem es gelang, bei der Programmgestaltung durch inhaltliche Bezüge einen wirkungsvollen Spannungsbogen innerhalb der einzelnen Filmblöcke herzustellen. Dieses Konzept hatte sich bereits im Jahr 2004 bewährt und wurde von den Besuchern als sehr attraktiv empfunden.

Steve LaRance

In der Vorbereitung und Durchführung profitierte das Festival von der gelungenen Zusammenarbeit kompetenter Partner und Stuttgarter Institutionen, die für interkulturelle Begegnung stehen. Das Kommunale Kino brachte seine reiche Erfahrung mit Filmfestivals, seine professionelle Vorführtechnik und seine Infrastruktur ein. Die Rahmenprogramme im Linden-Museum Stuttgart und dem Deutsch-Amerikanischen Zentrum rundeten das Festival ab und fanden ebenfalls eine gute Resonanz.

Diese Veranstaltungen boten Gelegenheit die Gäste aus den USA und Kanada näher kennenzulernen, sei es während der Lehrerfortbildung, wo pädagogische Fragen im Hinblick auf die Vermittlung indigener Kulturen erörtert wurden, oder bei speziellen Angeboten, wie z. B. der Hoop Dance Performance mit Naktoah LaRance, einem jungen Hopi, für den sich neben seinen Meriten als mehrfacher Champion im Hoop Dance eine viel versprechende Karriere als Filmschauspieler abzeichnet.

Naktoah LaRance

Mit einer Sonderausstellung machte das Linden-Museum auf das künstlerische Schaffen der Eltern von Naktoah LaRance, Steve LaRance und Marian Denipah, aufmerksam, die als angesehene Künstler in der amerikanischen Kunstszene große Beachtung finden.

Eine weitere Attraktion war das Abendprogramm mit Joy Harjo, die sich als multitalentierte Schriftstellerin und Musikerin vorstellte. Somit wurden die indigenen Gäste als Menschen in den Mittelpunkt gestellt, die weit mehr zu bieten haben, als „nur“ im Filmgeschäft aktiv zu sein.

Da die indigenen Gäste internationales Ansehen haben und über sehr viel Erfahrung mit Filmfestivals verfügen, ist es besonders erfreulich, dass sie Indianer Inuit: Das Nordamerika Filmfestival in Stuttgart als ein ganz besonderes schönes Erlebnis bewerteten.

Tantoo Cardinal

Beeindruckt zeigten sich die indigenen Gäste über das große Interesse des Publikums, die vielen informellen Gespräche am Rande, die Begegnung mit den Schulklassen und Pädagogen, sowie die entspannte Umgebung, die zum interkulturellen Dialog einlud, weit entfernt von den Anforderungen der Filmindustrie, die auf Festivals in den USA und in Kanada immer präsent sind.

Da die europäische Öffentlichkeit die indigenen Gäste trotz ihrer großen Verdienste oft nicht kennt, war es den Gästen möglich, einen unkomplizierten Umgang mit den Besuchern zu pflegen.

In ihrer Freizeit genossen sie die einladende Atmosphäre der Stadt Stuttgart sowie seine hochkarätigen Kunst- und Kultureinrichtungen. Alle zeigten sich sehr beeindruckt über die Herzlichkeit der Bevölkerung und das reiche Kulturangebot, das Stuttgart auszeichnet.

Hier finden Sie einen überarbeiteten Festival-Rückblick 2007 von Dr. Sonja Schierle (PDF) mit sehr schönen Fotos zum Downloaden (980 kb)

Bilder: Copyright by Gunter Lange